Nein, ich will kein Geld. Sondern nur den Sport-Almanach

Wieder funke ich aus dem brandenburgischen Hinterland. Die letzten Tage waren vom post-apokalyptischen Kaufrausch geprägt. Außerdem hatte ich einen Kleinkrieg mit unserem Internet zu führen und es wird endlich Frühling. Wenn das mal keine gute Voraussetzung ist.

Nachdem die Notversorgung an Snacks zeitweise zusammengebrochen und meine vierköpfige Familie ebenfalls wieder versorgt werden wollte, zog es uns dann die Tage doch wieder in die Supermärkte der Gegend.
Was soll ich sagen, im Osten nichts Neues. Immer noch kaum bis gar kein Klopapier, dafür lange Schlangen vor dem Eingang. Es wurden nur ein paar Leute gleichzeitig reingelassen und auch nur, wenn die einen Einkaufswagen benutzten. Zum Abstandhalten. Na wenn die meinen.
Mittlerweile war die Tür vom Kaufland härter als die vom Berghain. Na gut, letztere war zu. Aber die Länge der Schlange war in etwa die gleiche. Erschwerend hinzu kam, dass die meisten Einkäufer Rentner waren.
Leute, ganz ehrlich, ich traue keinem über 60 zu, den Rewe Lieferservice zu verstehen. Aber für euch machen wir den Spaß hier, gebt etwas mehr auf euch Acht und spielt nicht Freizeitpark vorm Supermarkt. 
Kurz rechnete ich noch damit, dass ich mit einem "Nee, nicht mit den Schuhen" wieder rausgeworfen wurde, kam aber tatsächlich in den Laden und konnte mich mit Eis, Cola, Salzstangen und anderem lebenswichtigen Zeug eindecken. 

Für alles, was nicht in Salatköpfe gewickelt in die Supermärkte geschmuggelt werden konnte, gab es glücklicherweise noch das Internet.
Da der Erwerb neuer Güter bekanntlich Endorphine ausschüttet, gönnte sich jedes Familienmitglied eine mehr oder weniger große Bestellung. Wir sparten grad ja auch eine Menge, schließlich fielen die Osterurlaube aus. Außerdem fuhr ich nicht mehr mit Bahn, allein das sicherte mir schon ein Vermögen. Und ich zeige jetzt Werbung auf meinem Blog. Ja richtig gehört. Nummer fünf wird euch überraschen. 
Nein, nur keine Sorge, es wird keine blinkenden Gifs geben und keine Anzeige, die sich als Artikel tarnt. Lediglich ein kleines Bild von AdSense am Ende eines Posts. Vor dem Newsletter, den ich hier nochmal wärmstens empfehlen möchte. Wenn die Seite genug läuft, holt die Werbung zumindest die Betriebskosten wieder rein, aber glaubt mir, ich war selbst schockiert, wie wenig Umsatz das generiert. Wenn man nicht grad die gesamte Randspalte zuballert.

Mit diesen finanziellen Aussichten bestellte ich mir einige Schallplatten und einen guten Whisky. Bei Letzterem sagte mir Amazon, Sie "priorisieren aktuell Artikel, die Kunden am dringendsten Benötigen", weswegen Lieferzeiten "länger als gewöhnlich" sein könnten. Hallo?! Das ist richtig dringend, die geistige Gesundheit meiner Familie und mir hängt von diesem Whisky ab!
Aber bitte nicht falsch verstehen, denn ich entwickle plötzlich größten Respekt vor allen Menschen in der Logistikbranche. Die erleben grad eine Hochkonjunktur und schultern die zusätzlichen Päckchen (hah, was n Wortwitz) recht galant.
Papa hatte sich einen neuen Pool bestellt, der bisherige war ihm zu alt und porös. Und zu klein. Aber selbst der kam pünktlich an. Da muss man ausnahmsweise mal einen Props raushauen, wenn auch zu meiner eigenen Überraschung.

Die ganze Famillie frönte also dem fröhlichen Online-Shopping. Wenn denn das mal ging. Denn irgendwie waren die Kupferleitungen unserer Straßen zuletzt eher verkalkt.
Zurzeit ist das Internet ja so wichtig wie vielleicht noch nie zuvor. Immerhin gibt es jetzt Pornhub Premium for free.
Okay, und natürlich auch noch ein paar Leute, die aus dem Homeoffice arbeiten müssten.
Außerdem versuchte ich, mein soziales Leben zumindest ein wenig am Laufen zu halten und diverse Videokonferenzen mit meinem Freundeskreis zustande zu kriegen. Die Resultate fielen sehr unterschiedlich aus, je nach Tageszeit. Während ich nachmittags recht unbehelligt skypen kann, zieht mir abends die gesamte Siedlung provokant die Bandbreite ab.
Das nahm teilweise schon beleidigende Züge an. Mein bester Kumpel wohnt weiter mittig in meinem Heimatort und ist ans Glasfasernetz angebunden. Der konnte sich jeden Streamingdienst gleichzeitig ansehen. Und jaa, ich meine jeden. Als ich vor ein paar Tagen aber mit ihm skypen wollte, hatte ich so schlechtes Netz, dass wir letztlich aufs Festnetz ausweichen mussten. 
Für die Generation Z, das wurde kurz nach dem Morsealphabet erfunden. Am nächsten Tag rief mein Papa bei der Telekom an, um sich über das vorsätzlich asoziale Verhalten des Routers zu beschweren.
Und tatsächlich, es brachte zumindest ein wenig Besserung, die nächsten Tage stiegen wir von 3 auf 11 MB/s. Auch wenn es immer noch 8 Stunden dauerte, mir ein neu gekauftes (noch ein Punkt auf meinem Kontoauszug) Spiel herunterzuladen. 
Normalerweise hätte ich mir den Installer bei meinem Kumpel gezogen. Da war der Download schneller als der Fortschrittsbalken.

Das Wetter bot wenigstens immer mehr und mehr Anlässe, seine Tage nicht nur digital, sondern endlich wieder im heimischen Garten zu verbringen. Auch wenn es in der letzten Woche noch spontan geschneit hatte, so ließen die Temperaturen jetzt langsam auf Frühlingsstimmung hoffen. Der Ansicht waren auch die ersten Knitzen und Mücken, die sich auf der Terrasse direkt zu uns gesellten. Immer zwei neue für jede, die ich erschlug.
Zumindest blühten auch die ersten Bäume schon und der Fasan zeigte sich wieder öfter im Garten. Er hatte langsam verstanden, dass er mit Haferflocken gefüttert wurde, wenn wir draußen waren und gewöhnte sich an uns.

Nachdem wir den Rasen mit Dünger und die Terrasse mit dem Hochdruckreiniger bearbeitet hatten, wurde es auch wieder richtig gemütlich im Garten. Und so setze ich mich jetzt mit einem Oreo-Eisbecher nach draußen (denn natürlich haben die Eisdielen auch zu, danke Corona), erfreue mich des warmen Wetters und denke über eine Radtour nach.

Damit wäre eigentlich auch schon alles gesagt. Bleibt Zuhause und bleibt motiviert. Bis bald.