Ich weiß ja selbst, wie das ist. Kaum hört man mal ein paar Tage nichts vom Blog seines Vertrauens, denkt man direkt, der Verfasser wäre von Corona zusammengeschlagen worden. Aber hey, wovon soll ich hier auch schreiben, es passiert ja doch nichts. Dachte ich zumindest vor paar Tagen noch, als meine Würde auch nur noch im Konjunktiv existierte und eine Rasur aus purer Faulheit nicht mehr in Erwägung gezogen wurde. Derartig unproduktiv konnte es dann aber doch nicht weitergehen, die Uni musste ja auch irgendwie am laufen gehalten werden.
Die erste Erkenntnis meinerseits: Die meisten Professoren unseres (Wirtschafts)Informatikstudiengangs sind mit der aktuellen Situation völlig überfordert. Gut, für einige tat es mir fast schon leid.
Unser Dozent in "Netzwerke" war für vollkommen improvisierte Vorlesungen bekannt und musste jetzt tatsächlich einen Lernplan ausarbeiten. Aber die meisten seiner Kollegen hatten eher Probleme mit einer Terminfindung. Statt einfach die bestehenden Stundenpläne zu übernehmen wurden die Zugangsdaten für die Konferenzräume und die, (natürlich komplett veränderten) Zeiten mal per Moodle, mal per Mail und hin und wieder per Brieftaube bekanntgegeben. Es kam also oft vor, dass wir Vorlesungen verschoben oder ganz verpassten. Wenn sie dann doch zustande kamen, verarschte uns die Technik konsequent.
Warum die Konferenzsoftware es nicht hinbekommt, eine stabile Konferenz herzustellen, ist mir zwar ein Rätsel, aber vermutlich ist das so wie bei den Paketdiensten. Die können auch alles, außer Pakete vernünftig ausliefern. Oder die Deutsche Bahn. Die hat mehr Töchter als Angelina Jolie und was klappt nicht. Richtig, Personenbeförderung. Plinsen!
Bei Adobe Connect jedenfalls wurde die Verbindung so langsam aufgebaut, dass mich das an die Zeiten der Modems erinnerte und bei Zoom war nach 45 Minuten Testphase Schluss und wir mussten uns neu einwählen. Oder man ließ es.
Und bei Discord gab es zwei Millionen Kanäle und jeder schrieb und quatschte natürlich in einem anderen. By the way, der Sohn unseres Netzwerk-Profs trieb sich irgendwann auch im Chat herum, denn der hatte seinen Vater mit dem Neuland bekanntgemacht. Schon ironisch.
Wir hatten es da in unserem Selbststudium deutlich besser, mein Weg in die "Uni" betrug jetzt zwei Meter und meine Kommilitonen und ich nahmen nur per Audio an den neuen Vorlesungen teil.
Wir saßen also, zumindest denke ich mal, dass hier eine Verallgemeinerung angebracht ist, unrasiert, im Schlafanzug und müde vor den Bildschirmen. Wurden immer fetter und gönnten uns unsere Professoren in 420p. Denn na klar, die Grafik war auch keine Stärke und gerade hier in Brandenburg war Internet immer noch ein Synonym für Ladezeiten.
Aber ich wagte mich auch wieder vor die Tür, um für die Familie einen Großeinkauf zu starten. Die Leute, die bereits bergeweise Klopapier im Keller lagerten, hatten uns inzwischen auch die Milch genommen. Weder bei Rewe noch bei Aldi gab es eine Packung. Das grenzt schon an Respektlosigkeit, auch wenn ich mich frage, was die Leute dann den ganzen Tag essen. Der Bäcker hatte übrigens auch zu, obwohl langsam herrliches Eiswetter beginnt. Naja, scheint, als wolle man hier zwanghaft keine Umsätze tätigen.
Um den Schweinehund ein bisschen auf Trab zu bringen und obige Auswirkungen des E-Learning zu bekämpfen, ging ich sogar joggen. Mit einer Mitschülerin, zu der ich den obligatorischen Abstand hielt. Gut, ehrlich gesagt auch mit mehr Klatsch und Tratsch als Sport. Tja, der gute Wille zählt wenigstens.
Und wir veranstalteten einen digitalen Trinkabend mit unserer Crew, mit zwei Bildschirmen und erstaunlich verlässlicher Übertragung (nachdem ich jedes andere Gerät im Haus aus dem WLAN gekickt hatte).
Seit drei Tagen habe ich außerdem Disney Plus. Ja, das machte mich auch nicht produktiver.
Aber die vielen alten Kinderfilme zu schauen, das hat echt was, das gibt einem ein seltsames Gefühl von Geborgenheit. Wobei ich mich auch sehr auf die Pixar Animationen, Star Wars und das MCU freue.
Last but not least habe ich (hier Trommelwirbel einfügen) jetzt einen Newsletter. Yuhuu! Wenn ihr also immer erinnert werden wollt, wenn ich einen neuen Post in die Weiten des Internets schicke, könnt ihr euch einfach ganz unten auf jeder Seite ab jetzt eintragen und bekommt dann eine Mail in euren Posteingang. Mit einem Cookie in jeder siebten Mail! Kaufen, kaufen, kaufen!
Okay, genug vermarktet für heute. Bis bald und hört auf mir die Milch wegzukaufen!