Es war sehr schön, wieder nach London zu fliegen. Aber direkt vorweg: Edinburgh hatte mir auch gefallen, besonders die Altstadt.
Lasst mich also zuerst für die Hauptstadt von Schottland ein gutes Wort einlegen.
Die Häuser dort wirkten noch älter als in Prag und die vielen verschlungenen Gassen ließen einen wirklich denken, man wäre im Mittelalter. Das dann gepaart mit dem Stil der Schotten vor allem den Trachten, machte die Illusion perfekt.
Dazu kommt die Natur. Man fährt nur ein wenig aus der Stadt heraus und schon ist man in den Lowlands, bereits dort ist die Natur auf eine herrliche Weise wild und ungestüm. Noch weiter draußen, in den Highlands, fühlt man sich dann wirklich wie in einem Merida-Film und muss Angst haben, dass einem gleich Räuber oder Wegelagerer auflauern oder Ritter durch die Nebel streifen.
Noch eine Anekdote dazu: Vor über 500 Jahren kam es im Zuge einer Rivalität zwischen zwei Clans zu einem Massaker. Krieger des Clans der Glencoe ermordeten fast die ganze Familie des anderen (der MacDonalds). Das, war nicht mal das Besondere, kam häufiger vor. Das Problem lag eher darin, dass die Angreifer zuvor noch von dem anderen Clan beherbergt und bekocht wurden. Diesen eklatanten Missbrauch ihrer Gastfreundschaft nahmen die Überlebenden des Angriffs dem Clan so übel, dass bis heute Leute mit dem Namen Glencoe in der gesamten Gegend nicht bedient und beherbergt werden.
Dabei sind sie sonst keinesfalls zu nachtragend, aber das war wohl persönlich.
Ich kann jedem einen Besuch in Edinburgh wärmstens empfehlen. Aber nichtsdestotrotz freute es mich noch mehr, wieder nach London zu kommen. Aus zwei Gründen:
Zum einen schafft es London wunderbar Altes mit Neuem zu verbinden. London war in der europäischen Geschichte gefühlt schon immer bedeutend und viele Gebäude zeugen davon. Aber es gibt eben auch Wolkenkratzer, moderne Malls und eine tolle Abdeckung an Cafés und digitaler Infrastruktur. Vielleicht war es diese Kombi, die mich auch schon zuvor immer mal wieder dorthin zurückkehren ließ. Aber noch viel wichtiger zweitens war ich mit meiner Freundin dort. Wir hatten während des Urlaubs unser Einjähriges. Und nachdem sie im letzten Sommer schon gerne nach London wollte, dies aber aufgrund fehlenden Reisepasses nicht zu stande kam, hatten wir uns fest vorgenommen, das über unseren Jahrestag zu machen.
Wir hatten ein straffes Programm für unsere vier Tage Aufenthalt. Nachdem wir in Gatwick gelandet waren und zu unserem Hotel fuhren, ging es praktisch sofort los. Der erste Stop war der Shard, Londons höchster Wolkenkratzer, von dessen Spitze aus man einen tollen Überblick über die ganze Stadt bekam.
Da es für meine Freundin der erste Besuch in der englischen Hauptstadt war, dem einstigen Machtzentrum des britischen Weltreiches, folgten in den nächsten Tagen etliche der klassischen Sightseeing-Spots. Die Tower Brigde, der Tower of London mit den Kronjuwelen. Aber auch die Westminster Abbey, in der vor kurzem noch Charles gekrönt wurde, genauso wie Chinatown, der Buckingham Palace und zuletzt der Nullmeridian.
Auch kulinarisch wurde es, so besuchten wir etwa ein Sushirestaurant auf dem 40. Stock eines Wolkenkratzers. Außerdem trafen wir uns mit einem alten Freund und Klassenkameraden von mir, der hier studierte. Gemeinsam gingen wir in einen sehr schicken Pub, der in einer alten Bank of England Filiale eingerichtet worden war.
Ausgangspunkt all dessen war unser Hotel, gut gelegen in Zentrumsnähe. Da wir uns für unseren Jahrestag etwas gönnen wollten, hatten wir ein Hotel der Marriot-Gruppe, das Montcalm East, gebucht. Und ich muss wirklich sagen, es war sehr sehr schick. Hotels in London empfand ich tendenziell immer als recht hochwertig, aber dieses war besonders schön und gut ausgestattet. Besonders den Spa-Bereich mit Whirlpool mochten wir, dort schauten wir abends immer vorbei.
Wie erwähnt war unser Programm recht straff. So war ich manchmal auch zu sehr motiviert, wir hätten beispielsweise beinahe unseren Zug zum Flughafen zurück verpasst weil ich meiner Freundin unbedingt noch die Hafengegend zeigen wollte. Und einmal stieg ich aus der U-Bahn aus, weil wir doch eine Station früher raus mussten, die Türen schlossen sich dann aber direkt vor meiner Freundin und sie fuhr ohne mich weiter. Bis auf die entstandene Verwirrung war das aber zum Glück schnell erledigt.
Sicher wird es auch für uns Beide nicht der letzte Besuch in London gewesen sein. Denn neben vielen tollen Impressionen, die wir schon gesehen hatten, gibt es auch noch einige Ecken, die ich ihr gerne noch gezeigt hätte.
Sie lässt an dieser Stelle trotz all des Trubels ausrichten, dass ich als Reiseleiter sehr gut geeignet sei, und gibt mir fünf Sterne auf Yelp.
Außerdem bot der Ausflug die Gelegenheit, einander eine Kleinigkeit anlässlich des Jubiläums zu kaufen. Wenn ich das so aufschreibe, kommt es mir unwirklich vor. Auf die erstaunliche Weise, denn das Jahr war schnell vergangen. Es ist für mich die erste „erwachsene“ Beziehung und auch jetzt noch bin ich froh, wie gut wir uns verstehen, wie viel man sich immer noch zu erzählen hat und was man alles noch übereinander lernen kann.
Nunja, genug Romantik für einen Eintrag. Ich hoffe euch haben die Fotos gefallen, lasst euch inspirieren. Denn wie gesagt, London ist nur einen kurzen Flug entfernt und hat eine Menge zu bieten. Ich kann es also nur empfehlen!
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