Das Jahr begann im kleinen Kreis. Es gab (mal wieder) die Auflage, dass man nur in kleinen Gruppen feiern konnte, und (mal wieder) ein Verbot für Böller. 2022 begann also (mal wieder) geprägt durch Corona. Und dabei dachte ich, wir hätten die Thematik spätestens 2021 mit den Impfstoffen abgehakt. Aber nein, denn die deutsche Impfquote kraucht irgendwo bei 74 % rum, ähnlich hoch ist auch die Quote der Infizierten und mittlerweile sind wir bei der 3.(oder 4.?) Variante. Kurzum, die ganze Szenerie fühlt sich an wie eine Serie, bei der den Autoren schon lange die Ideen ausgegangen sind, das Studio aber vehement auf eine neue Staffel besteht.
Mit anderen Worten: StarWars 7.
Dennoch hielt uns das nicht davon ab, Silvester mit ein paar Freunden zu feiern. Es wurde getrunken, viel gequatscht und einer meiner Kumpels überraschte mich mit köstlicher, selbstgemachter Guacamole.
Die größte Veränderung im Januar war rückblickend eigentlich der steigende Benzinpreis und die - proportional dazu - steigende Frustration meiner Familienmitglieder. Ich war dankbar, dass die Bahn fast direkt bis vor mein Büro fuhr. Wenn sie denn fuhr…
Abgesehen davon hätte es ein unspektakulärer Januar werden können. Aber mich packte das Fernweh am Anfang des Jahres, und so schaute ich aus Interesse mal auf die Flugsuche. Und fand einen Flug nach Marseille Mitte Januar für 20 Euro. Für Hin- und Rückflug! Bei dem Preis konnte man ja nun wirklich nicht nein sagen. In Frankreich war ich (mal von der Überfahrt von Calais nach Dover abgesehen) noch nie gewesen, ergo war ich daran sofort interessiert. Und weil alleine reisen nur halb so viel Spaß macht wie mit Freunden, überzeugte ich einen guten Kumpel, mich zu begleiten. Der erste Urlaub in diesem Jahr führte also nach Frankreich. Gespannt waren wir vor allem darauf, wie gut wir uns noch mit dem Rest unserer Sprachkenntnisse durchschlagen konnten. Französisch stand zwar seit der siebten Klasse verpflichtend für uns auf dem Stundenplan, viel hängen geblieben war aber leider nicht. Und davon hatten wir bereits etliches wieder vergessen.
Schon am ersten Tag zeigten sich zwei Dinge. Erstens, die Reste der Sprache reichten immer noch aus, um ein Croissant und einen Cappuccino zu bestellen. Zweitens, das war auch gut so, denn als wir es bei einer komplizierteren Bestellung mit Englisch versuchten schaute man uns an wie zwei Marsmännchen. Und das galt auch für einen einfachen Satz wie “Yesterday it worked“. Also entweder konnten sie uns wirklich nicht verstehen, oder sie hatten einfach keine Lust uns zu verstehen.
Und so blieben die Konversationen, die wir führten auf einem sehr, nunja, bescheidenen Niveau. Wir konnten nach dem Weg fragen, sagen das wir etwas kaufen oder bezahlen wollten und einfache Sätze formulieren. Aber alles darüber ging zu weit. Einmal bestellte ich mir eine Rosinenschnecke in einer Bäckerei und auf den Einwand, dass es nur noch die kleinen gäbe (ich reimte mir das vor allem aus der Gestik der Bäckerin zusammen), konterte ich mit “Ähh, dann deux”. Spätestens damit war klar, was ich für ein Touri war.
Das Klischee mit der Sprache stimmte also schon mal. Was aber auch zugeben musste war, dass Frankreich völlig zurecht berühmt für seine Küche ist. Wir gingen Abends und Mittags immer in den verschiedensten Restaurants und Imbissen essen und wirklich alle davon waren tip Top. Leider auch nicht ganz günstig, aber ihr Geld allemal wert. Ich hatte ein Hähnchen das war so zart, das hat sich quasi selbst zerlegt.
Neben dem kulinarischen wurden uns aber auch einige Sehenswürdigkeiten geboten. Marseille als Stadt war nicht nur eine der ältesten Frankreichs, sondern durch seine günstige Lage auch von vielen Einflüssen geprägt. Startpunkt unserer Erkundungen war meist der alte Hafen, von daher schritten wir dann die einzelnen Viertel ab. Auf diesem Weg sahen wir unter anderem den schönen Dom der Stadt und das alte Handelsviertel. Das wirkte hin und wieder etwas heruntergekommen, im Großen und Ganzen aber noch belebt und freundlich. Auch kamen wir so zum Palais Longchamp einer Art Triumphbogen mit Wasserfall und kleinem See. Dieser wurde ab 1862 erbaut, zur Feier der neu verlegten Wasserversorgung. Die Aussicht auf und von dem etwas erhöhten Palais über die Stadt war super und erleichterte zudem das Planen weiterer Erkundungen enorm.
Wir fuhren auch mit dem E-Roller durch Marseille, denn die standen hier an jeder Straßenecke. Das ging schneller und man konnte sich ein wenig abenteuerlicher fühlen. Das Problem war nur, dass es hier viele Parkverbotszonen gab. Da diese kaum ausgeschildert waren, sahen wir immer erst beim Versuch, die Roller auf unserem Handy zu sperren, ob wir an dieser Kreuzung wirklich parken konnten oder nicht. Das erschwerte die Sache etwas. Für weitere Strecken nahmen wir daher lieber die U-Bahn oder ein Uber. Diese brachten uns zum Stadion der Stadt, wo wir spontan ein paar Fußballkarten ergattern wollten. Leider ohne Erfolg. Der einzige Typ, der uns welche zum Verkauf anbot, war so zwielichtig, dass er problemlos der Verfasser von “Millionenerbe von indischem Kronprinz, geben Sie hier Ihre Kreditkartendaten ein” E-Mails hätte sein können. Wir entschieden uns daher nicht zum Kauf und verbrachten den Abend lieber in einem Pub.
Am letzten vollen Tag verschlug es uns zuerst auf die vorgelagerten Frioul-Inseln, auf der sich eine alte Festungsanlage und diverse Wanderwege befanden. Dort blieben wir etliche Stunden, überwanden viele Höhenmeter und genossen die Sonne. Warm war es zwar noch nicht, doch wenn kein Wind wehte, bekam man schon den ersten Vorgeschmack des Frühlings. Das tat sehr gut, zumal es in Deutschland so gut wie nur bewölkt gewesen war.
Zuletzt fuhren mit einem Uber noch auf den Stadtberg, auf dem die Notre Dame von Marseille stand. Von dieser prächtigen Kathedrale aus hatte man nicht nur die weiteste Sicht, sondern sah auch den Sonnenuntergang in aller Pracht. Das ließen wir uns nicht entgehen, machten anschließend noch ein paar Fotos bei Nacht und nahmen dann den Uber zurück.
So schnell waren die vier Tage vorbei und wir wieder zurück im bewölkten Berlin. Wo ich damit begann, meinen Neujahrsvorsatz in die Tat umzusetzen. Seit ich von der Schule nicht mehr zum Sport “gezwungen“ wurde, machte ich auch kaum noch welchen. Und natürlich litt darunter auch meine Fitness und Ausdauer. In diesem Jahr hatte ich mir vorgenommen, dass nicht länger hinzunehmen und mich in einem Fitnessstudio anzumelden.
So etwas macht man natürlich nicht allein. Zum einen hätte ich kein Plan, wie ich was trainieren sollte. Zum Anderen wollte ich wirklich nicht als einziger als Frischling in einem Raum voller breiter Brés stehen. Ich holte mir also Verstärkung in Form eines Kumpels, der selbst zwar schon gut in Form, einem vertiefenden Training jedoch nicht abgeneigt war. Gemeinsam meldeten wir uns im Nachbarort an, wo es ein gutes 2 für 1 Angebot gab. Mein Kumpel ging fortan 6 Tage die Woche, mir reichten erstmal 3. Das Training war nicht ohne, machte mir erstaunlicherweise aber viel mehr Spaß als gedacht. Gemeinsam konnte man nebenbei noch quatschen, sich motivieren und die Geräte abwechseln. Und so etablierte ich eine Routine für die Trainings. Ich bin zum jetzigen Zeitpunkt recht gespannt, aber auch sehr optimistisch, diesen Vorsatz durchhalten zu können.
Zum Ende dieses Eintrags noch eine technische Neuerung. In diesem Blog haben sich, einfach dadurch das er damals recht spontan und ohne größere Planung entstand, viele Schwierigkeiten auf technischer Seite angesammelt. So musste ich bisher jeden Eintrag immer als Kopie eines alten erstellen, wodurch ich aber auch viele Altlasten (importierte Skripte oder nicht mehr benötigte Styleinformationen) mitschleppte. Das ganze will ich nun entschlacken, daher werden die Seiten und Einträge auf ein neues, modernes System umgestellt.
Optisch sollte sich nicht viel ändern, aber die Seiten werden hoffentlich schneller laden und weniger Wartungsaufwand brauchen. Daher meine Bitte an euch, wenn euch Ungereimtheiten an den Artikeln auffallen, teilt sie mir gern über das Kontaktformular mit. Ich hoffe, dass ich die Frequenz der Einträge in diesem Jahr höher halten kann, als im Letzten. Drückt mir die Daumen und freut euch, da es hier bald wieder etwas zu lesen gibt.