Die Sache mit dem Urlaub war wieder ein Hin und Her sage ich euch. Meine Erkenntnis aus dem Frühling 21 ist, dass man problemlos verreisen kann, solange man eine Woche vorher nochmal alles umbucht. Und deswegen bin ich auch nicht wie geplant in Italien, sondern auf Fuerteventura gelandet. Was mich nicht davon abhielt, die Reise zu genießen und sogar etwas Farbe zu bekommen.
Ich finde das ist ein großer Unterschied zum letzten Frühling, in dem man ja gar nicht reisen konnte. War man ausreichend vorbereitet und etwas flexibel so konnte man diesmal gut was sehen von der Welt. Ich war 2019 viel in Italien unterwegs gewesen und das Land hat es mir angetan. Daher hatte ich gehofft, im Mai nach Sizilien zu kommen. Ungefähr drei Wochen vorher wurde der Flug aber durch die Airline abgesagt, also buchte ich nach Sardinien um. War ja auch schön. Aber zwei Wochen vorher, also eine Woche vor Abflug bekam ich mit, dass die Hotels dort noch überhaupt nicht geöffnet hatten. Mau, darauf hätte ich ja auch schon mal früher achten können. Ich wollte den Urlaub nicht verschieben, also guckte ich, welche Ziele im gleichen Zeitraum sonst noch so angeflogen wurden. Und legte mich auf Fuerte fest. Im letzten Februar war ich mit meiner Familie auf einer Kreuzfahrt, dadurch war ich schonmal einen Tag dort gewesen. Es hatte mir gut gefallen und ich war mir sicher, auch eine Woche dort gut gefüllt zu kriegen. Also ging es für mich wieder zum BER, dort musste ich feststellen, dass EasyJet in der Zwischenzeit seine Handgepäckgröße geändert hatte. Und mein Standardkoffer jetzt zu groß war. Das war mieser Scam, denn jetzt musste ich für mein Köfferchen nochmal nachzahlen. Unangenehm, trübte die Urlaubsfreude aber auch nicht mehr.
In Fuerte dann erstmal das übliche Prozedere. Ankommen, sich denken "man ist das warm hier", dann ab zum Mietwagenverleih. Diesmal war es ein Citroen C3. Und dann musste ich zu meinem Hotel fahren. Das lag am anderen Ende der Insel, ich wurde also direkt ins kalte Wasser geschmissen und musste 90 Minuten über die Landstraße und die Autobahn. Die Autobahn war in gutem Zustand, die Landstraße machte eher den Eindruck, als hätte da jemand keinen Bock gehabt die fertigzubauen. Das passte aber zur Insel, ganz Fuerteventura wirkte wie eine Baustelle.
Das ganze hatte durchaus seinen Charme, dieses rohe, unfertige, kalte. Aber jeder Baum in der Landschaft und jeder Anblick der Küste tat dem Auge dann umso besser.
Bereits im Urlaub auf Fuerte fing ich an, meine Bachelorarbeit zu schreiben. Abgabe war Anfang Juli, ich musste also bis Ende Juni fertig sein. Das Schreiben von Arbeiten, generell die Einhaltung von Zeitplänen war bei mir bisher immer ein konsequentes "Last Minute" Ding gewesen. Umso überraschter war ich von mir selbst, als ich pünktlich anfing und mich jeden Abend im Hotel an den Text setzte.
Das Wetter in Fuerte war großartig, von einer stürmischen Nacht mal abgesehen. Nach dieser hatte sich die Wüste, durch die ich auf dem Weg in die Hauptstadt immer fuhr, noch weiter ausgedehnt und ich fühlte mich fast wie auf einer Safari. Braungebrannt kehrte ich zurück und verbrachte den Rest des Junis mit der Bachelorarbeit. Die ich sogar so rechtzeitig fertigstellte, dass ich mir entspannte eineinhalb Wochen zum Korrekturlesen und Überarbeiten nehmen konnte. Einen Luxus den mein Zeitmanagement bisher nie erlaubt hatte. Das ganze ermöglichte es meinem Betreuer auch mir wertvolles Feedback zu geben. Mir ermöglichte es wiederum, auf Anraten meines Betreuers noch weitere Abbildungen und Diagramme einzufügen.
Eine Woche vor Abgabe ging dann die Arbeit in die Druckerei, meine Firma ließ sich nicht lumpen und ließ die Arbeit professionell binden und mit einem bedruckten Cover ausstatten. Das brauchte seine Zeit. Machte aber nichts, denn genau in dieser Woche vor Abgabe ging es mit meiner Familie auf eine Griechenland-Kreuzfahrt. Die ich nun genießen konnte, ohne die Arbeit noch im Nacken zu haben.
Äußerst erfreulich. Die Kreuzfahrt selbst war, nun ja, oke. Die Reiseziele selbst waren sehr schön, ich sah Rhodos und Athen wieder und kam zusätzlich zu etlichen anderen Inseln Griechenlands, auf denen ich noch nicht gewesen war. Organisatorisch war die Fahrt jedoch sehr umständlich gemacht.
Natürlich musste man vor Abreise einen PCR-Test vorzeigen, dagegen hatte ich nichts. Auch die Tatsache, dass es keine Buffetrestaurants gab, sondern nur noch a la Carte, störte mich kaum. Was aber nervte war, dass man nur Ausflüge über AIDA machen durfte und keine eigenständigen Landgänge erlaubt waren. In den meisten Häfen nicht schlimm, aber speziell in Athen und Rhodos hätte ich meine Familie gerne selbst herumgeführt.
Außerdem, auch das war immer ein besonderes Schmankerl vergangener Kreuzfahren gewesen, gab es keine Disko. Sehr ärgerlich, da ich so immer und recht zuverlässig neue Leute kennenlernen konnte.
Das fehlte nun und machte den Urlaub nicht schlecht, aber eben anders als gewohnt. Nunja...
Ich gab die Arbeit ab und arbeitete den Rest des Sommers in der Entwicklungsabteilung weiter.
Unterbrochen wurde dies, was auch sonst, von zwei Urlauben. Mit einer Gruppe von Freunden verschlug es mich nach Zadar, mit einer anderen nach Athen. Ich muss gestehen, beide Urlaube verbrachte ich eher mit einem Drink in der Hand als mit einer Straßenkarte. Aber etwas Kultur fand sich dennoch. In Zadar besichtigen wir einen Nationalpark und in Athen die Akropolis.
In Kroatien hatten wir viel Glück mit dem Mietwagen. Reserviert hatte ich vorher einen gewöhnlichen Opel Astra. Der für uns fünf gereicht hätte, aber recht eng geworden wäre. Doch das Schicksal war gnädig mit uns. Entweder war das Auto nicht da oder der Dude am Schalter mochte mich. Denn wir bekamen ein Upgrade auf einen brandneuen VW Passat. Wunderbar geräumig und schön groß.
Vielleicht war es nicht die beste Idee, ein so neues Auto an fünf verrückte Jugendliche zu vermieten, dankbar war ich trotzdem. Denn so konnten wir problemlos uns, alle Koffer und auf dem Weg zum Apartment gekaufte Bierkästen transportieren. Und fanden auf der Rückbank sogar noch ein Plätzchen für vier Personen, als einer der Jungs eine Freundin von ihm für ein paar Tage zu uns einlud. Und das sind einfach die Testfälle, die man bei Autos immer beachten sollte. Passen vier Personen auf eine Rückbank für drei und können diese dann zum 2 Stunden entfernten Partystrand von Novalia fahren und betrunken auch wieder zurückkommen?
Klare Antwort, ja! Auch wenn ich für den Rückweg meinen Platz auf dem Beifahrersitz mit meinem Kumpel tauschen musste, damit der sich nicht übergab. Was er während der Pinkelpause trotzdem tat.
Aber seis drum. Zurück aus Kroatien, direkt weiter nach Athen. Auch nicht soo viel Kultur, obgleich ein paar spannende Punkte (die Akropolis oder der Kanal von Korinth beispielsweise) auf unserer Agenda standen.
Im September war ich spontan einen Tag in Amsterdam, kam aber am Abend (völlig nüchtern versteht sich!!) wieder zurück. Der Tag reichte auch aus, um das Stadtzentrum zu erkunden. Außerdem war ich mit einer guten Freundin in Dresden für einen Tag. Schöne Stadt, gutes Wetter, was will man mehr?
Damit ich auch mal etwas Produktives auf der Agenda hatte, musste ich im September meine Bachelorarbeit verteidigen. Das war eher eine Formalität, bei der man die Inhalte der Arbeite nochmal präsentierte. Ich ging relativ ruhig an die Sache, aber war natürlich trotzdem sehr gespannt, wie die Arbeit gelaufen war.
Um es kurz zu machen, wie Usain Bolt persönlich. Ich bekam eine 1,0 auf die Arbeit, war mächtig stolz und hatte damit auch meinen Bachelor hinter mir.
Ein seltsames Gefühl. Der Bachelorball stand ja auch noch aus, aber dadurch das die Verteidigung online stattfand gab es zu diesem Zeitpunkt nichtmal einen Handschlag oder eine Urkunde. Nur ein “Glückwunsch, Sie habens” und dann war ich durch.
Ich hatte nicht allzu viel Zeit, die Freizeit nach dem Abschluss zu füllen, denn schon Anfang Oktober ging es weiter. Ich begann mein Masterstudium in Cottbus und arbeitete nebenbei als Werksstudent bei meinem Arbeitgeber weiter in der Entwicklungsabteilung.
Nach einem weiteren Kurzurlaub mit der Familie schlitterte das Jahr auch schon seinem Ende entgegen. Der November war gewohnt nasskalt, aber im Dezember hatten wir in Berlin das Glück, dass die Weihnachtsmärkte offen blieben (in den meisten Städten war das nicht der Fall) und ich so endlich wieder in Weihnachtsstimmung und in den Konsum völlig überteuerten Glühweins kam.
Das war er jetzt also. Mein viel zu schneller Überblick über die letzten Monate. Jetzt aber bin ich endlich nicht mehr so sehr im Verzug und komme hoffentlich wieder häufiger zu neuen Einträgen. 2022 verspricht wieder ein spannendes Jahr zu werden. Neugierig, auf das was so alles kommen wird, bin ich auf jeden Fall.